Russland - Reisebericht


 

 

Meine erste Tour nach Russland begann in Frankfurt. Mit der Lufthansa/Austrian ging es via Wien nach Domodedovo. Gleich am ersten Tag hatten wir in DME noch eine Rundfahrt gebucht. Dies stellte sich schnell als überteuerte Mogelpackung heraus und gab schon so annähernd die Richtung für die gesamte Reise vor. Zu den abgestellten alten russischen Fliegern kamen wir nicht, angeblich aus Sicherheitsgründen. Transaero durfte auch nicht fotografiert werden, da die Airline damit ein Problem hat. Also haben wir grob gesagt 70 € bezahlt um die S7-Flotte zu knippsen. Einige Bilder in die Storage gelangen trotz der weiten Entfernung und dem Hitzeflimmern, sodaß ich sie wenigstens in der Größe von 1000 px zeigen kann. 

 

 

 

 

Am nächsten Tag fuhren wir nach Sheremetyevo, dem Heimatflugplatz von Aeroflot. Nachdem wir uns intensiv und ohne Hektik rund 2 h die Ringautobahn angesehen hatten, kamen wir doch tatsächlich auch an. Meine Erwartungen waren schon deutlich nach unten gesenkt, aber hier versuchte man uns zu zeigen, was ging. Auch hatten wir Gelegenheit aus einiger Distanz die militärische Rampe zu fotografieren. Im Anschluss ging´s noch in die Technische Hochschule direkt neben dem Flughafen, die dortigen Exemplare ablichten.

 

 

 

 

Den Nachmittag verbrachten wir in Vnukovo, dem Platz in Moskau, mit dem wohl interessantesten Traffic. Wir besichtigten die Werft mit einigen Tupolevs und Yak´s. Auf dem Werftgelände war ein Bereich mit rund 10 YAK-40. Hier mußten wir wieder betteln, dass wir 5 Minuten knipsen durften. Den nächsten Tag verbrachten Stefan und ich dann auch nochmal im Anflug von VKO. Genau an der Stelle, an der einige Monate später eine TU-204 der Red Wings verunglückte. Wir kriegten eine ordentliche Anzahl an alten sowjetischen Fliegern vor die Linse. Dafür verzichteten wir auf das Museum in Monino und eine Mi-2 Werft.

 

 

 

 

Am Sonntag sollte dann das eigentliche "Highlight" der Reise kommen, die Show zum 100-jährigen Jubiläum der Luftwaffe. Wie befürchtet schien die Sonne am Himmel und es waren nur einzelne kleine Wolken zu sehen. Nachdem der Bus auf der Einfahrt zum Parkplatz durchsucht war, karrte man uns mit Shuttlebussen direkt aufs Gelände. Es gab ein kleines überschaubares Static-Display mit gutem Licht und so ziehmlich jedem Typ, den die Luftwaffe fliegt.

 

Bei mir ging´s langsam auch los und zwar in der Magengrube. Es wurde im Laufe des Tages so schlimm, dass ich mich vor Schmerzen krümmte und immer von der Fotoposition zum Eisstand (Servietten holen) und zum Dixi rannte. Gegen 15:00 Uhr hatte ich die Faxen dicke und beschloss mich auf eigene Faust zum Hotel durchzuschlagen. Mit zwei Kilometer Fußmarsch, einem unklimatisierten Vorortzug und 80 € Taxirechnung war ich nach 2 Stunden endlich da. Ich plünderte die Minibar nach Cola und Schokoriegeln und ging schlafen.

 

 

 

 

Nachdem ich mich etwas erholt hatte, beschloß ich die Reise weiter zu machen. Am Morgen flogen wir mit der Aeroflot nach St. Petersburg. Hier wartete erneut eine schlechte Nachricht auf uns, das FSB hatte alle Platzbesuche abgesagt. So wurden wir mit dem Reisebus ca. 2 h auf einen Ackerflugplatz gefahren, auf dem es einige alte Propellerflieger gab. Stefan und ich verhandelten dann mit dem Flugplatzkommandanten über einen Rundflug in seiner AN-2. Das stieß zwar bei den englischen Mitreisenden nicht auf Gegenliebe, war aber mein Highlight auf dem ganzen Trip. 

 

Sergeij hatte allein auf diesem Flieger rund 10.000 Flugstunden und beherrschte das gute Gerät wirklich perfekt. Da ich der Einzige mit elementaren Russischkenntnisse war, durfte ich nach vorne ins Cockpit. Wir flogen eine kurze Runde über eine Burg, machten ein wenig Parabelflug und landeten dann wieder, bevor man uns noch einen GAT-Platz antat. Den hätte man sich sparen können, da hier wieder alles so war, wie wir Russland bis dahin erlebt hatten.

 

 

 

 

Was uns dann noch bleib, waren zwei Tage in St. Petersburg. Neben dem neuen Terminal 1 konnte man ganz gut durch den Zaun Bilder machen. Der Flughafen Pulkovo gehörte damals noch der Fraport, welche auch den Ausbau finanzierte. Heute wird er durch die Northern Capital Gateway betrieben und Fraport hält nur noch rund 35 % am Airport. Der Verkehr war sehr interessant und es war so noch ein versöhnlicher Abschluß einer durchwachsenen und überteuerten Tour. Schlußendlich gab diese Reise damals den Startschuß zu den selbstorganiserten Touren, wie wir sie heute durchführen und zur Gründung des Teams und der Aufstellung unserer Seite als journalistische Plattfrom aus dem Bereich Luftfahrt.