Media Moon Day bei Airbus in Bremen - Dem Mond so nah


(by Richie)

 

Im Rahmen eines Media-Moon-Day stellte Airbus Bremen Journalisten seinen Beitrag zum aktuellen ehrgeizigen Raumfahrtprogramm Artemis vor.

Neben Vertretern von Airbus und der NASA stellten sich die ESA-Verantwortlichen den Fragen der anwesenden internationalen Medienvertreter. Ebenso stellte ESA-Astronaut Alexander Gerst seine Motivation vor, die wissenschaftliche Neugier in Richtung Mond, Mars und immer weiter zu treiben. Vorgestellt wurde ebenfalls der angehenden Astronauten Pablo Alvarez Fernandez.

In Bremen bei Airbus im Auftrag des ESA werden zurzeit drei Europäische Servicemodule (ESM) auf ihren Einsatz bei den bemannten Flügen zum Mond vorbereitet – Weltneuheit, wie Airbus veröffentlichte.

Zum ersten Mal übergab die NASA einen Auftrag für missionskritische Elemente an einen nichtamerikanischen Hauptauftragnehmer. Somit liefert Airbus in Zusammenarbeit mit der ESA die Hälfte des Raumfahrzeuges, welches Menschen zum Mond und auch sicher wieder zurück zur Erde bringen soll.


 

ESM-1 war Bestandteil der ersten Artemis-Mission und trieb das erste Orion-Raumschiff im Jahre 2022 an.

ESM-2 befindet sich seit Oktober 2021 in Florida und soll 2024 in der Artemis-II-Mission die ersten Astronauten um den Mond herum und zurück zur Erde bringen. Eine Landung auf unserem Trabanten ist erst mit der Artemis-3-Mission frühestens 2025 anvisiert. Dann soll das ESM-3 Bestandteil des Raumfahrzeuges sein.

ESM-3 soll in der zweiten Jahreshälfte 2023 ausgeliefert werden und nach Florida transportiert werden. Diese historische Mission ist frühestens für das Jahr 2025 vorgesehen.

ESM-4 und 5 konnten bei der Veranstaltung in den verschiedenen Phasen der Ausrüstung im Reinraum in Bremen betrachtet werden.

Die Planung sieht weiterhin vor, die Module 4 und 5 sollen innerhalb ihrer Artemis-IV und –V europäischer Bestandteil zum internationalen Gateway werden, einer Raumstation, die in einer Mondumlaufbahn errichtet werden soll. Eine Station, um den Mond besser erforschen zu können und langfristig bemannte Mars-Missionen vorzubereiten.

Bei den Servicemodulen handelt es sich um den Teil der Orion-Raumschiffe, die alle wichtigen Versorgungsgüter aufnehmen. Hierbei handelt es hauptsächlich um Dinge, wie Wasser, Treibstoff, Sauerstoff, Steuertriebwerke und letztendlich den Antrieb.

In eine zylindrische Form mit einem Durchmesser und einer Höhe von ca. 4 Metern müßen 22.000 Elemente integriert werden. Das ergibt eine Startmasse von über 13 Tonnen und somit ca. 60% der Gesamtmasse des Orion-Raumschiffes aus. Hierbei sind 8,6 Tonnen Treibstoff mit an Bord, der das Haupttriebwerk, acht Hilfstriebwerke und 24 kleine Manövertriebwerke zur Lagekontrolle antreibt.

Die Integration der vielen Bauteile gleicht einem präzise geplanten Tetris-Spiels, wobei es sich hier nicht um ein Spiel handelt, sondern um eine sehr ernste Aufgabe. Jedem Mitarbeiter ist bewußt, daß letztlich, wenn das Module zur Auslieferung fertiggestellt ist, man für die Sicherheit und das Überleben von 4 Besatzungsmitgliedern und dem Erfolg der Mission verantwortlich ist. Nach dem Einbau der Teile, zahlreichen Tests, Überprüfungen etc. ist eine nachträgliche Veränderung oder ein Austausch entweder unmöglich und nur unter einem Aufwand, der den Zeitplan der gesamten Mission umwerfen würde.



Insgesamt war es beeindruckend, sich von der hohen Motivation aller Beteiligter für eine Mission, deren Umsetzung Jahre dauert, anstecken zu lassen. In Gesprächen konnte man den Geist der Raumfahrt quasi greifen.

Die Ausblicke in die Zukunft des Artemis-Programms und aller folgender Komponenten und Pläne war eine Form die Science-Fiction, die plötzlich ihre Fiction verlor. Hier waren wir so nahe dran am Mond, wie wir es wohl als Unbeteiligte nie mehr sein werden.

Ich für meinen Teil, der hier nur berichten darf, fühle mich nun eher als Beteiligter und bin gespannt auf „unseren“ Weg in den Weltraum.

 

(Copyright: Airbus)