Tiger in den Bergen - Lauberhornrennen


(by Richie Becke)

 

Es gibt nur wenige besondere Örtlichkeiten an denen man Flugzeuge fotografieren kann. Es gibt nur wenige Gelegenheiten Kunstflug an besonderen Orten zu sehen und zu fotografieren. Einer dieser Orte liegt im Berner Oberland in der Schweiz, wo seit 1930 das mittlerweile berühmte Lauberhornrennen stattfindet. Ein Rennen, das in der gesamten Skiwelt einen ehrfurchtgebietenden Namen hat.

So erscheint es bei internet-Suchen regelmäßig auf den vordersten Plätzen als gefährlichstes oder spektakulärstes Skirennen der Welt. Bisher erreichten Sportler Geschwindigkeiten von ca. 160 km/h auf dem Weg die steile Piste hinunter vom Lauberhorn nach Wengen. Nachdem ich den Enkel des Gründers der Sportveranstaltung kennenlernen durfte, war ein Besuch beim Rennen auf meiner Agenda, zumal er selbst der Luftfahrtfotografie und der Patrouille Swiss sehr verbunden ist.

 

 

 

Den Nationalstolz der Schweizer dokumentierend, eröffnet die Patrouille Swiss das Rennen. Die F-5 Tiger der Staffel bieten einen Auszug aus ihren Flugprogramm um den Lauberhorngipfel herum, Eiger, Mönch und Jungfrau als alpiner Hintergrund machen aus der Kunstflugvorführung eine atemberaubende Show in den Bergen. Gefühlt fliegen die Piloten mit einer Hand am Berg, den Zuschauern wird nicht nur suggeriert, die Flugzeuge erscheine aus allen Richtungen, sie tun es wirklich.

Nähert sich die Formation aus Richtung Wengen, schießen die Jets aus dem Tal nach oben, den Gipfeln vom Mönch entgegen oder sie passieren die vereisten Flanken des Berges, die Abgasstrahlen sind gut zu erkennen, der eingeschaltete Rauch bietet guten Kontrast im Schatten der Berge zum felsigen Untergrund. Der Abschluss bildet ein Split, der aus dem Tal nach oben geflogen wird und mit Flares garniert wird… einmalig.

Um das Rennen herum herrscht ein reger Hubschrauberverkehr, Versorgungsflüge finden in den Tagen vor dem Rennen statt, Personentransport und Rettungsflüge zum Rennen und Transportflüge nach dem Rennen. So wird innerhalb von zwei Tagen nach dem Rennen die gesamte Ausrüstung und Infrastruktur wieder vom Berg ins Tal geflogen. Zwei bis drei Hubschrauber vom Typ Ecureuil AS350 sind hierfür bei Air Glaciers in Lauterbrunnen im Dauereinsatz.

 

 

Neben den Flügen ist es eine Meisterleistung der Koordination, jedes Ausrüstungsteil auf dem Berg einzusammeln, zum Landeplatz zu bringen, für den Lufttransport vorzubereiten, herunterzufliegen und dann dort sofort an der dafür vorgesehenen Stelle zu platzieren. Zu Bedenken ist, die Flugzeit beträgt zwischen 2 und 5 Minuten. Unterschiedlichstes Material wird von einem Koordinator am Boden an verschiedenen Stellen platziert. So wird Absperrmaterial, Fangzäune u.ä. getrennt von Containern, Bierzeltgarnituren u.ä. getrennt von den mobilen Toiletten abgesetzt.

Bei dem Transportvorhaben werden die Fähigkeiten der Ecureuil voll ausgereizt, insbesondere bei dem Transport der Wohncontainer, die fast eine Tonne Gewicht auf die Waage bringen, so wurde mir berichtet. Der enge Kontakt zu den Piloten per Funk und der Kontakt zu den Transporteuren am Boden lässt das kleine Flugfeld nach ein paar Stunden der hektischen Betriebsamkeit, welches immer vom Hämmern der Rotoren untermalt wird, sehr aufgeräumt erscheinen. Nachgetankt wird bei laufendem Rotor und Pilotenwechsel finden sehr schnell statt, wobei hierzu der Hubschrauber auch mal zur Ruhe kommt… Bis zum nächsten Rennen, wenn der Tanz wieder beginnt.