Phantom´s in Japan


Drei RF-4 der 501 Hikotai nach einer Trainingsmission in Hyakuri (Ibaraki Präfektur)
Drei RF-4 der 501 Hikotai nach einer Trainingsmission in Hyakuri (Ibaraki Präfektur)

 

 

Wenn die Japan Air Self Defence Forces im nächsten Jahr die Phantom ausmustern, dann hat fast ein halbes Jahrhundert Dienst in Japan´s Streitkräften getan. Das ist neun Jahre länger, als in der deutschen Luftwaffe. Im Jahr 1971 kam die erste F-4 ins Land und sie ist noch immer im Dienst bei der Teststaffel in Kakamigahara (Gifu Präfektur). 13 Maschinen wurden in der Startphase direkt von McDonnell Douglas nach Japan geliefert.  Ab der Baunummer 14 wurden die Flugzeuge bei Mitsubishi Heavy in Lizenz produziert.  Bis zur Einführung der F-15 Eagle war die Phantom das wichtigsten Kampfflugzeug der JASDF.

 

Da Japan aufgrund seiner verfassungsrechtlichen Limitierung keine Angriffsflugzeuge besitzen durfte, wurden die Maschinen ohne den AN/AJB-7 Bombencomputer ausgeliefert. Auch die Möglichkeit der Luftbetankung fehlte. In der Rolle des Jagdflugzeugs ersetzte die Phantom den F-104 Starfighter. Im Jahr 1972 begann die Auslieferung an die erste von sechs Einsatzstaffeln. 

 

Die 301 Hikotai (Hyakuri Airbase) wird die letzte Einsatzstaffel sein, die die Phantom bis zum Ende des Fiskaljahres 2019/20 betreibt. Die 302 Hikotai (jetzt Misawa, Aomori Präfektur)) wird derzeit mit dem Ersatzmuster der F-35 Lightning II von Lockheed ausgestattet. Die 303 und 306 Hikotai (beide Komatsu, Ishikaa Präfektur) fliegen schon seit vielen Jahren mit der F-15 Eagle. Dies trifft ebenso auf die 304 Hikotai (Naha, Okinawa Präfektur) und 305 Hikotai (Nyutabaru, Miyazaki Präfektur) zu. Aufgrund ihres blauen Tarnmusters waren die Phantom der 8 Hikotai aus Misawa sehr bekannt. Diese wurden gegen die Mitsubishi F-2 ersetzt, die im wesentlichen auf der F-16 beruht.

 

 

 

 

 

Im Jahr 1975 folgten zunächst 14 RF-4E´s aus amerikanischer Produktion, um die alternden RF-86F als Aurfklärer zu ersetzen. Sie unterschieden sich auch in der Bemalung von den "normalen" Phantom indem sie einen Tarnanstrich erhielten. Da 14 Maschinen allerdings nicht ausreichten, wurden um die Jahrtausendwende 15 F-4EJ zu RF-4EJ Kai´s umgebaut. Diese haben einen grün-grauen Anstrich und verfügen über keine festverbaute Kameratechnik, sondern tragen Reccepods an den Aussenstationen. Die Maschinen wurden ausschließlich bei der 501 Hikotai in Hyakuri eingesetzt und werden in den nächsten Monaten gegen F-15 Eagle ersetzt.

 

Bei unserem Besuch im November 2018 gelang es mir endlich die beiden blauen Maschinen vor die Linse zu bekommen. Eine Homage an die ehemals blauen Phantom aus Misawa. Dieses Tarnmuster wurde auch bei der Mitsubishi F-2 beibehalten, über die wir in einem anderem Report berichten werden. Ob die 501 Hikotai eine Aufklärungseinheit bleibt oder aber in ein Jagdgeschader umgewandelt wird, konnte uns so richtig sicher niemand sagen. Der freigewordene Platz durch die Ausserdienststellung der 302 Hikotai wurde nun durch die F-2 der 6 Hikotai belegt, die aus Misawa hierher verlegt wurde.

 

 

 

 

Insgesamt 96 F-4EJ Phantom wurden einem Upgrade unterzogen und danach in Kai umbenannt. Hierbei erhielten die Flieger das APG-66 Radar und notwendige Umbbauten, um auch als Jagdbomber eingesetzt werden zu können. Die wichtigsten Änderung war allerdings, dass sie mit dem Aufrüsten die ASM-1 und ASM-2 Antischiffsraketen tragen konnten. So ergänzten sie die F-1, die nur in relativ geringer Stückzahl vorhanden war und eine eingeschränkte Reichweite besitzt, sowie die P-3, welche mit Harpoon´s bewaffnet sehr langsam ist. Damit verfügte Japan über wirksame  Mittel zur Bekämpfung von feindlichen Überwasserschiffen, nicht ganz unwichtig als Inselstaat.

 

 

 

 

Seit 2013 haben wir die Phantom der JASDF fotografisch begleitet. Zuerst noch auf beiden Plätzen in Nyutabaru (Miyazaki Präfektur) und Hyakuri, nun nur noch auf ihrer letzten Heimatbasis in dr Präfektur Ibaraki. 2016 hatten wir das Glück auch die Maschinen der Testeinheit ADTW an einem sehr exklusiven Ort direkt neben der Startbahn zu sehen. Sie nicht mehr zu erleben macht schon ein wenig traurig, doch haben sich die alten Rhino´s nach fast 50 Jahren im Dienst ihren Ruhestand verdient.

 

 

Last landing!
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