Moskau - Army 2017


 

 

Jährlich veranstaltet die russische Armee in Kubinka vor den Toren Moskaus das Internationale Militärforum "Army". Wobei "vor den Toren" hier etwas großzügiger ausgelegt werden muss. In Russland sind Entfernungen eher relativ und so benötigt der Zug für die rund 80 Kilometer von der Belorusskaja im Norwesten der Hauptstadt nach Kubinka etwa 90 Minuten. Die "Army" ist keine reine Flugschau, sondern präsentiert auch Infanteriewaffen, Landfahrzeuge und Boote. Für uns ging es jedoch in erster Linie am das Programm in der Luft.

 

Es gibt verschieden Ausstellungsbereiche, welche mit Shuttlebussen untereinander verbunden sind. Neben den Hallen am Park Patriot, bei denen sich auch das Museum befindet, ist es eine Shooting Range und die Airbase  Kubinka. Hier verbrachten wir den Großteil unserer 4 Tage. Das Flugprogramm ist eher überschaubar und nicht mit dem der MAKS vergleichbar. Wenn dann auch das Wetter nucht mitspielt und die Wolkendecke tief hängt ist es richtig ruhig. Trotzdem haben wir unseren Erstbesuch sehr genossen, obwohl der russiche Sommer sich eher von seiner kühlen Seite zeigte.

 

 

Das Flugprogramm

 

 

Wie eingangs erwähnt sind die Aktivitäten in der Luft überschaubar und als einzige internationale Gäste flogen die Turkish Stars. Die Base in Kubinka beheimatet selbst nur wenige aktive Maschinen. Doch wenn mal etwas fliegt, ist es auch gleich ein Highlight. Ebenfalls in Kubinka zu Hause sind die beiden bekanntesten Displayteams der Russischen Luftwaffe, die "Russian Knights" und die "Swifts".  Ansonsten gibt es noch die Antonov An-30 für Open-Sky-Missionen und Ilyushin Il-20 für die Aufklärung.

 

Beide Teams wurden im Frühjahr 1991 kurz vor dem Ende der Sowjetunion gegründet. Die "Russian Knights" fliegen sechs Maschine des Typs Sukhoi Su-30, die Swifts verwenden die MiG-29. Häufig haben sie gemeinsame Auftritte, wie zum Beisspiel bei der jährliche Parade im Mai oder alle zwei Jahre auf der MAKS. Dann kann man auch die enormen Größenunterschiede zwischen beiden Flugzeugmustern sehen. Die Su-30 ist erst seit Herbst 2016 das Muster der "Knights", vorher flogen sie die Su-27 mit einem Doppelsitzer in der Formation.

 

 

 

 

Ein weiteres Kunstflugteam der Russischen Luftwaffe sind die "Berkuts". Sie fliegen den Kampfhubschrauber Mi-28 Havoc. Nach einigen Runden in der Viererformation, zeigt der Solopilot die Möglichkeiten des Hubschraubers. Gegründet 1992 und damals noch mit Mi-24 Hinds ausgestattet, sollten sie einer breiten Öffentlichkeit die Einsatztaktik mit Kampfhubschraubern nahe bringen, welche nach dem Afghanistankrieg entwickelt wurde.

 

Daneben erlebten wir auch zum ersten Mal die taktischen Vorführungen der Luftstreitkräfte mit der Sukhoi Su-35 und der Marineflieger mit zwei Su-30SM. Eine Besonderheit bei der Vorführung mit den Su-35 ist, dass ein Luftkampf von zwei Maschinen mit vier Fliegern dargestellt wird. Das wirkt zwar im ersten Moment etwas eigenartig, ist jedoch sehr schön anzusehen und zeigt das hohe Können der Piloten. Auch die Marineflieger präsentieren einen Dogfight, welcher dann in ein Solodisplay übergeht.

 

Wie bereits angedeutet passiert im Regelflugbetrieb nicht allzu viel in Kubinka. Es gab ein paar ankommenden Hubschrauber, sowie den Abflug einer MiG-35 und einer Ilyushin Il-20. Nur wenig ist über die Ausrüstung dieses geheimnisvollen Fliegers bekannt. Die Maschine basiert auf dem Passagierflugzeug Il-18, welches eine Entwicklung der 1950´er Jahre ist.  Doch das Alter des Basismusters sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass sich im Inneren hochmoderne Aufklärungselektronik verbirgt.

 

 

Static Display

 

 

Das Static Display gab einen guten Überblick über die aktuellen Muster der Russischen Luftstreitkräfte und Marineflieger. Ein kleines Display mit Hubschraubern gab es auch noch am Park Patriot. Verschieden Flieger, wie die Il-76 oder die An-148 konnten auch von innen besichtigt werden. Das Highlight für mich waren allerdings nicht die Strategischen Bomber, obgleich sie schon aufgrund ihrer Größe beeindruckend sind, sondern die Il-38 der Marineflieger aus Seweromorsk bei Murmansk.

 

Das Flugzeug basiert wie auch die Il-20 auf der Ilyushin Il-18. Seine Hauptaufgabe ist die U-Bootbekämpfung aus der Luft. Der Rumpf ist gegenüber der Il-18 rund 4 m länger und die Tragflächen wurden 1,8 m nach vorne verlegt. Dies war nötig, da die schwere Elektronische Ausrüstung im Bug der Maschine den Schwerpunkt signifikant verschoben hatte. Bei der ausgestellten Maschine handelte es sich um ein modernisiertes Exemplar der Version Il-38N.

 

 

Militärmuseum am Park Patriot

 

 

Direkt am Ausstellungsgelände befindet sich das Militärmuseum. Neben einer Unmenge an Panzern und Geschützen der Landstreitkräfte, werden dort auch Exemplare von fast jedem Flugzeug- bzw. Hubschraubermuster der Russisch-Sowjetischen Streitkräfte gezeigt. Die Exponate sind in einem tadellosen Zustand. Hier eine kleine Auswahl an Bildern aus der Auststellung.