Vietnam


 

 

Vietnam, ein Land voll unglaublicher Schönheit und wechselvoller Geschichte. Der Gründung der heutigen Volksrepublik Vietnam durch Ho Chi Minh im Jahre 1976 gingen die französische Kolonialherrschaft und zwei blutige Kriege voraus. Noch heute spürt man die einstige Teilung des Landes bei ganz alltäglichen Dingen, wie z.B. den Steckdosen. Die Menschen begegnen dem Besucher mit großer Offenheit und Hilfsbereitschaft und so fühlt man sich mal vom feucht/heißen Klima abgesehen vom ersten Moment an wohl im Land.

 

Der einfachste und kürzeste Weg nach Vietnam ist der Direktflug von Frankfurt aus. Täglich fliegt die stattliche Vietnam Airlines von Deutschland aus entweder nach Ho Chi Minh Stadt oder in die Hauptstadt Hanoi. Seit Herbst letzten Jahres kommen moderne Boeing 787-9 in einer Dreiklassenbestuhlung zum Einsatz. Die A350 fliegen derzeit nur noch nach Paris-CDG. Die Flugzeit beträgt rund 11 Stunden für den Hinflug und knapp 12 Stunden für den Rückflug. Durch ein wenig Glück, flogen wir in der Business Class mit dem Dreamliner nach SGN und mit dem letzten Flug der A350 aus Hanoi wieder nach Frankfurt zurück.

 

 

Spotten in Ho Chi Minh Stadt (SGN)

 

 

Das ehemalige Saigon empfing uns mit sonnigen 29 Grad im Schatten. Da die Landung gegen 07:00 Uhr morgens erfolgt, steigerte sich dieser Wert noch auf 38 Grad am Mittag. Auch wenn Ho Chi Minh Stadt nicht die Hauptstadt ist, so ist sie doch als größte Stadt im Land das wirtschaftliche Zentrum der Volksrepublik. Das macht den Flughafen auch zum verkehrsreichsten im Land. Um den Flughafen herum gibt es jede Menge guter Fotomöglichkeiten, die meist in irgendwelchen Cafe´s liegen. Das erleichtert die Versorgung über den Tag gewaltig. Es empfiehlt sich trotzdem vor einer Reise nach Vietnam Kontakt mit den Locals aufzunehmen, sie helfen gerne mit einigen speziellen Möglichkeiten um den Flughafen herum.

 

Der wohl bekannteste Punkt ist das ehem. Moonlight Cafe in der 11. Etage des Einkaufszentrums direkt gegenüber dem Terminal. Man braucht zwar ordentlich Brennweite, doch gibt es trotz der hohen Temperaturen bis zum späten Vormittag praktisch kein Hitzeflimmern. Hier trifft man auch immer lokale Spotter, die einem mit Tips für den Nachmittag weiter helfen können. Am Nachmittag empfiehlt sich eines der Cafe´s in der Quang Trung Road. Zwischen beiden Orten benutzt man am besten ein Taxi oder man fährt mit einem Local auf dem Moped mit. Selber zu fahren ist in Vietnam nur etwas für Hartgesottene. Der Verkehr in anderen asiatischen Metropolen wie Bangkok oder Kuala Lumpur ist gegenüber dem in vietnamesischen Großstädten immer noch geordnet.

 

 

Aussicht aus dem Moonlight Cafe
Aussicht aus dem Moonlight Cafe

 

 

Die Anzahl der Airlines in Vietnam ist sehr überschaubar. Neben der staatlichen Vietnam gibt es noch die Vietjet und die Jetstar Pacific. Vietnam Airlines ist mit Abstand die größte Gesellschaft im Land und betreibt ein dichtes Netz an lokalen Routen in Südostasien. Eingesetzt werden vor allem A321, von denen man über 50 Stück besitzt. Überhaupt ist das Flugzeug innerhalb Vietnams das schnellste und bequemste Verkehrsmittel. Die Preise sind für Europäer sehr erschwinglich und der Luftverkehr innerhalb des Landes gilt als außerordentlich sicher.

 

Die Jetstar Pacific, die zur Qantas-Gruppe gehört und die Vietjet sind typische Low-Cost Carrier, wobei die Vietjet mit dem Tarif "Skyboss" eine Business Class anbietet. Die Flieger der Gesellschaft, in der Hauptsache A320, dienen als fliegende Werbeträger und sind kunterbunt lackiert. Im Gegensatz hierzu ist die Jetstar Pacific etwas eintönig. Die Maschinen haben alle eine Einklassenbestuhlung und sind für Europäer recht eng bestuhlt. Auch merkt man den Flugzeugen ihr Alter deutlich an und spürt, dass die Australier nicht viel in die hiesige Flotte investieren.

 

 

 

 

Auch eine Reihe von ausländischen Airlines fliegt SGN an. Wichtige Ziele sind Singapur, Malaysia und die Nachbarländer Laos und Kambodscha. Die Cambodian Angkor Air ist ein Joint Venture zwischen Vietnam Airlines und der kambodschanischen Regierung. Die Maschinen sind zwar im Nachbarland registriert, werden jedoch weiterhin von Vietnam Airlines betrieben. Aus Europa trifft man nur wenige Fluggesellschaften, an im Passagierdienst sind dies Turkish Airlines und Aeroflot. Lufthansa hat einen Frachtkurs nach SGN, der via Indien bedient wird und dann weiter nach HKG fliegt. Zum Einsatz kommt hier im Moment die MD-11F.

 

 

Tagesausflug nach Tuy Hoa/Dong Tac

 

 

Tuy Hoa liegt ungefähr eine Flugstunde von SGN entfernt und wäre auf dem Landweg nur mit dem Nachtbus erreichbar. Der Flughafen ist vorwiegend in militärischer Nutzung und Ausflüge hier hin sollte man nur in Begleitung einheimischer Spotter machen. Dies gilt im Übrigen für alle Militärplätze im Land, da man sonst sehr schnell das Interesse der Militärpolizei weckt. An zivilem Flugverkehr gibt es nur drei Flüge am Tag nach Ho Chi Minh Stadt und Hanoi. Das Terminal ist sehr klein und ist zwischen den Flügen zwar offen, doch es ist kein Personal vor Ort.

 

Die Airbase ist die Heimat des 910. Air Training Regiment mit ihren L-39C Albatros, sowie einigen Mil MI-8S. Wenn geflogen wird, dann beginnt dies schon sehr früh am Morgen, nach Aussagen der Locals i.d.R. gegen 06:00 Uhr. Es gibt entlang der Uferstraße eine Mauer, von der aus man tolle Bilder machen kann. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes kann man sich entlang einer Landstraße platzieren. Der Flugbetrieb ist sehr gut und so hatten wir nach rund 2 Stunden 12 von 18 noch im Dienst befindlichen Maschinen vor die Linse bekommen.

 

 

Hanoi International Airport

 

 

Am Flughafen der Hauptstadt geht es zwar deutlich ruhiger zu, doch genau so bunt wie im Süden. Ende April ist es im Norden des Landes schon feuchter und die beginnende Regenzeit macht nicht nur das Fotografieren zur Herausforderung. In meinem Leben habe ich noch nie solche Gewitter gesehen, wie in den vier Tagen in Hanoi. Immer wieder unterbrochen von sonnigen Phasen, die die Temperaturen sofort empor schnellen lassen. Der Flughafen besitzt gegenüber des Terminals einen militärischen Teil, der das 921. Fighter/Bomber Regiment beherbergt. Als Einsatzmuster dient die Sukhoi Su-22. Leider hatten wir Pech und sie flogen nicht.

 

Die Möglichkeiten zum Spotten sind in Hanoi etwas eingeschränkt. Man kann zwar theoretisch in den Anflug gehen, doch empfiehlt sich aufgrund der militärischen Nutzung auch hier die Begleitung eines einheimischen Fotografen. Wir entschieden uns für die bequeme und sichere Art. In der obersten Etage des Terminal 2 gibt es mehrere Restaurants mit Vorfeldaussicht. Die Scheiben sind nahezu farbneutral und entspiegelt, doch ist bei einigen Motiven Brennweite gefragt. Wären die Sukhois geflogen, so hätte ich mit meinen maximal 420 mm effektiv recht alt ausgesehen. Für die meisten Passagierflugzeuge auf dem Vorfeld oder dem Taxiway reichen jedoch 250 mm völlig aus.

 

 

Die Hauptstadt Hanoi

 

 

Wolkenkratzer und moderne Glasfassaden haben in Hanoi noch Seltenheitswert. Zwischen ehemaligen Kolonialbauten und einfachen Behausungen finden sich jedoch schon ein paar Hochhäuser und einige Relikte des Sozialismus. Im Stadtgebiet gibt es mehrere Punkte, die aus Luftfahrtsicht interessant sind, wie z.B. das Museum der Vietnamesischen Luftstreitkräfte. Die Exponate sind in einem eher schlechten Zustand, doch bedenkt man das Wetter in dieser Region mit den vielen Niederschlägen ist es schon erstaunlich, dass dort überhaupt etwas steht. Der Eintritt ist für unsere Verhältnisse sehr gering und man braucht auch nicht lange, bis man einmal rum ist.

 

Mit einem ortskundigen Taxifahrer findet man relativ einfach den B-52 Lake. Er ist kein natürliches Gewässer, sondern ein quadratischer künstlich angelegter See mitten in einem Wohnviertel. Aus ihm ragen die Reste der 56-0608, einer Boeing B-52D, die Weihnachten 1972 hier abgeschossen wurde.  Die Fahrt dorthin ist schon sehr abenteuerlich, da man das ganze Chaos des Straßenverkehrs in Hanoi mitbekommt. Die vorhandene Infrastruktur war niemals dafür ausgelegt, den heutigen Verkehr zu bewältigen und man sollte als Ausländer dringend davon Abstand nehmen selber fahren zu wollen, auch wenn es inzwischen erlaubt ist.