Nyutabaru Air Show


95-1083, KC-130H der 401 Hikotai aus Nagoya-Komaki
95-1083, KC-130H der 401 Hikotai aus Nagoya-Komaki

 

 

Noch ein letztes Mal für dieses Jahr hieß es Koffer packen und die Linsen polieren. Ziel der Reise war Nyutabaru in der Provinz Miyazaki auf Japans südlichster Hauptinsel Kyushu. Via Amsterdam brachte uns die KLM zunächst ins über 9000 km entfernte Fukuoka. Bei einer Flugzeit von rund 12 h sind die engen Economysitze der Niederländer eine echte Herausforderung an Geduld und Sitzfleisch. Auch die kostenpflichtige Reservierung von Economy Comfort brachte keine deutliche Linderung. Zum Ausgleich ist das Essen dafür recht gut.

 

 

Leider stellt KLM die Route zum Anfang Januar ein, angeblich aus Rentabilitätsgründen. Wir können dies so nicht bestätigen, sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückflug war die Business Class der Boeing 777-200 gut gefüllt.  Ab dem Sommerflugplan 2016 wird Finnair die Strecke via Helsinki fünf Mal pro Woche betreiben. Japan empfing uns mit viel Sonne und frühlingshaften 18 Grad, das sollte sich jedoch noch ändern. Nach der Landung blieben wir bis zum Abend in Fukuoka um ein wenig zivilen Verkehr abzulichten.

 

 

 

 

 

Nach Einbruch der Dunkelheit machten wir noch einen kurzen Hüpfer nach Miyazaki. Bei entsprechender Vorausbuchungsfrist bekommt man den Flug schon für unter 40 €. Wir flogen mit dem ANA-Partner IBEX. Eingesetzt wurde auf dem lediglich 25 minütigem Flug eine CRJ 700. Miyazaki ist mit rund 400.000 Einwohnern für japanische Verhältnisse eher eine Kleinstadt und somit überschaubar. Sie liegt abseits der Schnellbahnstrecke und ohne den Flieger ist es mit einigem zeitlichen Aufwand verbunden die Stadt zu erreichen.

 

 

Am nächsten Morgen ging´s dann nach Nyutabaru. Nach etwa 20 Minuten mit dem Vorortzug, den man sich mit Dutzenden Schulkindern teilen muss, kamen wir in Hyuga-Shintomi an. Mit dem Taxi fuhren wir zum Viewingpoint an einem Cafe mit angeschlossenem Souvenirverkauf. Wie erwartet standen um 08:00 Uhr die ersten Maschinen an der Last Chance, das versprach ein richtig guter Tag zu werden.

 

 

F-4EJ Kai der 301 Hikotai

 

 

Die 301 Hikotai ist die älteste Phantomstaffel der JASDF. 1971 kamen die ersten Maschinen des Typs nach Japan. Rund 90 der ursprünglichen Phantom wurden zur F-4EJKai umgerüstet. Die in der Übersetzung auch als "Super Phantom" bezeichneten Flugzeuge sind heute noch bei der 301 Hikotai und der 302 Hikotai in Hyakuri im Frontline-Einsatz.  Man muss sicherlich kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Phantom ihren Zenit überschritten haben. Im nächsten Jahr werden die Maschinen der 301 TFS nach Hyakuri in der Präfektur Shiba verlegt. Mit dem Fiskaljahr 2018 beginnt dann die phasenweise Ausserdienststellung der Flieger. Ersetzt werden die Phantom in der JASDSF durch F-35 Lightning III. Sie sollen ab ca. 2020 in Misawa in Aomori stationiert werden.  Da es sich bei der 23 Hikotai und der Hiko Kyodotai um Ausbildungseinheiten handelt, ist die 301 TFS derzeit die einzige Frontlinestaffel in Nyutabaru.

 

 

Hiko Kyodotai

 

 

Die Hiko Kyodotai, auch bekannt als Aggressor-Squadron wird Nyutabaru ebenfalls im nächsten Jahr verlassen. Ihre neue Heimat wird Komatsu und der Präfektur Ishikawa werden. Die Einheit ist mit acht F-15 und drei T-4 kleiner als andere Geschwader der JASDF. Ihre Aufgabe ist die Feinddarstellung im Luftkampftraining für die übrigen Verbände der Luftwaffe. Sie sind recht häufig auf anderen Plätzen unterwegs und somit unter dem Jahr nicht immer auf ihrer Heimatbasis anzutreffen. Nur die besten Piloten der JASDF fliegen hier und trotz ihrer geringen Größe ist ein Oberst Kommodore, ein Zeichen ihrer herrausragenden Stellung innerhalb der Streitkräfte. Seit unserem letzten Besuch vor gerade mal 13 Monaten hat die Staffel 6 neue Maschinen erhalten und diese mit ihrem charakteristischem Tarnanstrich versehen.

 

 

F-15 der 23 Hikotai

 

 

Jeder zukünftige F-15 Pilot muss früher oder später nach Nyutabaru zur 23 Hikotai. Hier bekommt er seine Ausbildung auf dem Einsatzmuster F-15J. Was dort passiert ist wohl am ehesten mit unserem B-Kurs für Eurofighterpiloten in Laage vergleichbar. Aus diesem Grund fliegen in der Staffel meist nur Doppelsitzer. Die Staffel ist größer als eine Frontline-Staffel und sie ist auch die aktivste am Platz. Zwar beschränkt man sich meistens auf drei Runden pro Tag, doch stehen auch mal mehr als 10 Maschinen auf einmal an der Last Chance. Nach bisherigen Planungen bleibt die Einheit in Nyutabaru und wird sich die Base zukünftig mit der 305 Hikotai aus Hyakuri teilen.

 

 

Blue Impulse

 

 

Aus insgesamt sieben Mitsubishi T-4 besteht die 11 Hikotai. So lautet der offizielle Name der Blue Impulse, dem Displayteam der JASDF.  Seit 1996 nutzt das Team den kleinen wendigen Trainer für ihre Vorführungen. Davor waren es F-86 und Mitsubishi T-2. Beheimatet ist die Staffel auf der Basis in Matsushima, die im Jahr 2011 von einem Tsunami schwer getroffen wurde. Für zwei Jahre wich man nach Ashiya aus, bevor die grundlegende Infrastruktur wieder hergestellt worden war. Das Team existiert seit 1960 und fliegt nicht nur bei militärischen Events, sondern auch bei Veranstalltungen von nationaler Bedeutung, wie den Olympischen Spielen in Nagano 1998.

 

 

Gäste

 

 

Während der Woche sahen wir einige Maschinen von anderen Verbänden. Ob jeder von ihnen in Zusammenhang mit dem bevorstehenden Event stand, läßt sich von aussen nur schwer beurteilen. Auf jedenfall war so mancher Glückstreffer dabei, mit dem wir nicht unbedingt gerechnet hatten.

 

 

Miyazaki Airport

 

 

Trotz seiner relativ geringen Größe verfügt Miyazaki über einen internationalen Flughafen. Wobei sich die internationalen Verbindungen auf China und Südkorea beschränken. Wichtigstes Ziel auf dem Inlandsmarkt ist ganz klar Tokyo mit durchschnittliche einer Verbindung pro Stunde. Besonders viel Abwechslung gibt´s hier nicht, ANA und JAL stellen das Groß der Flugbewegungen. Auf einigen Kursen den ANA nach Haneda verkehrt auch Solaseed mit ihren Boeing 737-800. Das Terminal ist überschaubar und nachts sogar verschlossen. Es gibt keine internationale ATM, sodass man als Ausländer nicht an Bargeld kommt. Der Flughafen hat eine Dachterrasse mit partieller Überdachung, dass war angesichts des Dauerregens am Sonntag auch bitter nötig.