AMADEUS12 - Übung in Österreich


 

 

Vom 07. – 16. Mai  veranstaltete das Österreichische Bundesheer die multinationale Übung „AMADEUS12“.  Es war das größte militärische Übungsvorhaben des Landes in diesem Jahr. Aus Deutschland beteiligten sich 30 Soldaten der Heeresflieger vom Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten und der Luftwaffe vom Jagdgeschwader 74 aus Neuburg/Donau. Insgesamt waren rund 2300 Soldaten in das Übungsszenario involviert. Auch die Schweizer Luftwaffe stellte für einen Tag eine F/A-18 „Hornet“ als Übungsgegner für die Eurofighter des Überwachungsgeschwaders aus Zeltweg.

 

Seit 1997 gibt es die Übungsserie AMADEUS. Die Lagen orientieren sich an aktuellen Themen. Bei der diesjährigen Übung lag der Schwerpunkt auf einer Evakuierungsaktion und der Überwachung einer Flugverbotszone in einer Krisenregion. Dies war vor einem Jahr bittere Realität, als verschiedene Nationen, darunter auch Österreich und die Bundesrepublik von Malta aus mit Transportflugzeugen starteten, um Zivilisten aus Libyen auszufliegen. Auch für die Zukunft werden derartige Ereignisse durch die Führung für wahrscheinlich gehalten, weshalb 2012 das Thema für die AMADEUS ausgewählt wurde.

 

Insgesamt wurden 51 Luftfahrzeuge, davon 30 Hubschrauber, während der Übung eingesetzt. Geflogen wurde von den Flugplätzen Langenlebarn, Linz und Zeltweg. Die Deutschen Eurofighter flogen von ihrer Heimatbasis Neuburg aus in den Übungsraum ein. Zum Einsatz kamen alle Luftfahrzeugtypen des Bundesheeres, sowie auch die Fliegerabwehrtruppe mit ihren 35 mm Flak-Kanonen zum Schutz des Fliegerhorstes in Langenlebarn. Von den Bodentruppen wurden u.a. das Jagdkommando (vergleichbar mit den deutschen KSK) und die Fallschirmjäger des Jägerbataillon 25 eingesetzt.

 

Übungsgelände war der Truppenübungsplatz Allensteig in Niederösterreich. Die meisten Flugbewegungen fanden mit den Hubschraubern vom Fliegerhorst Brumowski in Tulln statt. Die Feinddarstellung erfolgte durch Saab 105 und PC-7 von Linz-Hörsching aus. Der Hauptteil der Übung in einer zusammenhängenden Lage wurde vom 08. – 10. Mai absolviert. Danach stand das Training von Einzelelementen auf dem Programm. Die Eurofighter des Überwachungsgeschwaders kontrollierten die Flugverbotszone über dem Einsatzgebiet und fingen verschiedene Gegner ab.

 

Der Flugplatz Tulln-Langenlebarn liegt unweit der Donau am Fuße des Wiener Walds. Er ist Heimat des Luftunterstützungsgeschwaders und der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule, sowie der Fliegerwerft 1. Ausgestattet ist das Geschwader mit dem leichten Transport- und Verbindungsflugzeug Pilatus PC-6 Turboporter, dem OH-58 Kiowa und dem S-70A Black Hawk. Die Allouette III unterstehen direkt dem Kommando Luftunterstützung in Linz. Sie werden im Rettungsdienst und in der Ausbildung eingesetzt.

 

 

 

 

Der zweite Tag auf der Übung führte mich in die Steiermark nach Zeltweg. Der Fliegerhorst Hinterstoisser ist Heimat des Überwachungsgeschwaders und Teilen der Fliegerschule, sowie der Fliegerwerft 2. Seit einigen Jahren haben hier die Eurofighter die Saab 35 Draken abgelöst. Einige Exemplare sind noch im dortigen Museum zu sehen, dieses hat allerdings nur in den Sommermonaten geöffnet. Auch die Ausbildung der Flächenflieger auf der Pilatus PC-7 erfolgt hier.

 

Während der AMADEUS operierten von hier aus die Eurofighter des Österreichischen Bundesheeres. Unterstütz wurden sie von zwei Deutschen Maschinen des Jagdgeschwaders 74 aus Neuburg an der Donau. Letztere flogen die Einsätze von ihrer Heimatbasis, um den Aufwand der Verlegung  des technischen Personals zu sparen. Bei Luftraumverletzung der eingerichteten Flugverbotszone wurden die "Gegner" in Zeltweg zur Landung gezwungen.

 

 

 

 

Den letzten Tag verbrachte ich im "Feindesland" am Flugplatz Linz. Von hier erfolgten die simulierten Angriffe auf den Flugplatz Tulln oder den Truppenübungsplatz Allensteig. Linz ist Sitz der Kommandos Luftunterstützung sowie von zwei Transporthubschrauberstaffeln, ausgestattet mit der Agusta Bell  212 und der Lufttransportstaffel mit ihren Lockheed C-130 Hercules. Am bekanntesten in Linz sind jedoch die Saab 105OE. Sie haben inzwischen 42 Jahre auf dem Buckel und fliegen immer noch zuverlässig in den verschiedensten Aufgaben.

 

Die Düsenfliegerstaffel ist Mitglied der NATO Tiger Association und hat derzeit zwei bunte Flieger im Einsatz. Von einstmals 40 Maschinen existieren heute noch 22 Stück. Die Einsatzdauer ist derzeit bis 2020 geplant. Gegenüber der Sk 60, der Version der Schwedischen Luftwaffe, verfügt die Saab 105OE über deutlich leistungsstärkere Triebwerke von General Electric. Bewaffnet wird sie heute nur noch mit MG-Pods oder sie fliegt mit Radiak-Behältern zur Strahlungsmessung. Österreichische Piloten wurden auf der Saab 105 zweimal Weltmeister im militärischen Kunstflug.