Italien - Einsatz über Lybien


 

 

Im Februar 2011 griff der Arabische Frühling auch auf Lybien über. Im Zuge der Proteste kam es zu Übergriffen des Militärs auf die Zivilbevölkerung. Dies führte am 17.03.2011 zur Verabschiedung der UN-Resolution 1973. Diese forderte einen sofortigen Waffenstillstand und die Einrichtung einer Flugverbotszone. Die erste Europäische Nation, die sich militärisch engagierte war Frankreich, die Einsätze vom Flugzeugträger "Charles de Gaulles" und von der Luftwaffenbasis Zolenzara auf Korsika flog.

 

Die Vereinigten Staaten verlegten umgehend mehrere Tankflugzeuge nach Moron in Spanien und F-15, A-10, F-16 und F-18G nach Aviano in Norditalien. Weitere Stationierungen anderer Nationen erfolgten auf den italienischen Basen in Decimomannu, Trapani, Sigonella, Gioia del Colle und in Souda Bay auf Kreta. Über Malta erfolgte eine groß angelegte Evakuierungsaktion mit Transportflugzeugen, die im Tiefstflug über Lybien einflogen, um die verbliebenen Ausländer auszufliegen.

 

Um den Einsatz in Abrissen zu dokumentieren entschloß ich mich, für vier Tage nach Aviano und anschließend drei Tage nach Deci zu reisen. Die Situation für Fotografen war hervorragend, da sich die Polizei nicht für die zahlreichen Spotter interessierte. Während es in Aviano nur amerikanische Flieger waren, die zu den Einsätzen starteten, flogen von Deci aus Holländer, Spanier und die Piloten aus Abu Dhabi. 

 

 

Aviano

 

 

Mein erster Weg führte mich ins norditalienische Aviano. Die Air Base wird von der USAF betrieben und beheimatet die F-16 der 555th und 510th FS. Für den Einsatz wurden F-16 der 480th FS und A-10A der 81st FS aus Spangdahlem nach Italien beordert. Desweiteren erfolgte eine Verlegung von F-15E der 492nd FS und 494th FS aus RAF Lakenheath. Kompletiert wurden die Flieger der Air Force durch F/A-18G Growler der VAQ-132 der US Navy von der NAS Whidbey Island.

 

Geflogen wurde in Aviano rund um die Uhr. Gegen 04:00 Uhr morgens starteten die schwer beladenen F-15 mit einer beeindruckenden Geräuschkulisse. Im nahem Hotel in Aviano konnte man unmöglich weiter schlafen. Die Missionen dauerten immer rund 8 h, nur die A-10 waren länger unterwegs. Oft kamen die Flieger wieder mit der Last zurück, da sie aus verschiedenen Gründen die Bomben nicht abwerfen konnten.

 

 

Als Erstes die F-16 aus Aviano:

 

 

 

 

Die F-16 aus Spangdahlem:

 

 

 

 

Die A-10 der 81st FS ausSpangdahlem. Die Einheit wird zum Jahresende 2012 aufgelöste und die A-10 verlassen Deutschland nach fast 30 Jahren.

 

 

 

 

Die F-15E Strike Eagles aus Lakenheath mit ihrem beeindruckenden Sound. Oft starteten sie nachts und in meinem nahem Hotel bebten die Wände.

 

 

 

 

Die F/A-18G kamen direkt aus dem Einsatz und mußten einen mehrwöchigen Stop auf dem Heimweg einlegen, um die Air Force zu unterstützen. Sie wurden Mitte Mai gegen EA-6 Prowler´s ersetzt. Leider war in den vier Tagen die bunte Maschine des Staffelchefs kaputt und flog nicht.

 

 

 

 

Decimomannu

 

 

In Deci ging alles entwas entspannter zu. Die Holländer und Spanier flogen von hier zur Überwachung der Flugverbotszone nach einem festgelgeten Plan im Verbund mit anderen Luftwaffen. Auch die F-16 und die Mirage 2000 aus den UAE beteiligten sich nicht an den Bombardierungen. Leider hatte ich bei Letzteren Pech, dass sie sehr wenig flogen und so mußte ich mich mit zwei F-16 auf Foto zufrieden geben.

 

Die italienische Luftwaffe ließ sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen und flog mit MB-339 Training zum Luftzielschießen. Auch die Deutschen kamen regelmäßig mit C-160D Transall´s um ihr Kontingent zu versorgen. Die Spanier hatten für den Nachschub C-130 Hercules und CASA 212 im Einsatz.