Rendezvous mit einer alten Dame


(by Richie)

 

Phantom wieder auf der Startbahn – Eine Geschichte, die doch nicht endet

Wenn man in meinem Alter und Luftfahrtenthusiast ist, dann kennt man die Phantom II noch von den Rauchfahnen am Himmel, von den Starts mit Nachbrennern, von den Legenden, die sich um das Schlachtross sponnen.

Als 2013 die Ära der Phantom in der deutschen Luftwaffe zu Ende ging, war der Fliegerhorst in Wittmund zum Phlyout noch ein Ziel für Tausende Besucher. Neugierige, Begeisterte, Spotter und Fotografen wurden Zeuge, wie eine Legende aufhörte zu existieren…

 

Star des Tages dieser Zeit war die 37+01, die blaue Phantom. Den Verantwortlichen war es gelungen, die erste ausgelieferte F-4F, die Nulleins, auch als letztes zum Dienstzeitende nach 40 Jahren zu präsentieren. Das Motto „First in – Last out“ deutet auf diesen Umstand hin.

So glaubte man, so befürchtete man. Sicherlich wird die Phantom noch immer in wenigen Ländern militärisch genutzt. Der deutsche Freundeskreis musste aber seitdem auf seltene Gelegenheiten hoffen, die „blaue“ Phantom zu sehen oder sogar zu fotografieren.

Sie entging dem Schicksal der meisten ihrer Phantomschwestern, der Verschrottung. Sie fristet seit dem Tag der Außerdienststellung ein nicht ganz ödes Dasein auf dem Fliegerhorst in Wittmund, der Heimat des nun Taktischen Luftwaffen Geschwaders 71 „Richthofen“.

Sie wird als Trainingsflugzeug für die Feuerwehr genutzt, die an ihr übt, wie man Piloten auf Flugzeugen bergen kann bzw. muss.

Gelegentlich kann man die „Erste und Letzte“ von außen sehen, wenn sie außerhalb von Gebäuden abgestellt ist.

Eine solche Gelegenheit ergab sich Ende April 2021, demnach fast acht Jahre nach dem Laufbahnende als Jagdflugzeug.

Es wurde eine besondere Gelegenheit, die 37+01 in noch sehr gutem Zustand, nicht mehr flug- aber rollfähig, auf der Startbahn zu fotografieren, von der sie sehr oft gestartet ist - zu Trainingsmissionen, zur Verlegungen u.U. bis in die USA, zum Einsatz als Alarmrotte oder letztendlich zur Flugvorführung anlässlich ihres letzten Fluges.

Als die Maschine dann auf der Startbahn platziert wurde, konnte man es fast spüren, die Sehnsucht, die Nachbrenner zu starten, auf der Centerline die Runway herunterzurasen, um dann alsbald in den norddeutschen Himmel zu streben.

Auch wenn die Maschine alt und fast nicht mehr gebraucht wird, der Geist der Geschichte und die Aura der Legende war spürbar…