Dassault Mirage F-1


 

 

Das unser westlicher Nachbar einen starken Nationalstolz besitzt, ist hinlänglich bekannt. Aus diesem Grund entwickelt man in Frankreich seit jeher seine Militärmaschinen selber, anstatt ausländische Produkte einzukaufen. Dies ist bis heute so geblieben und man hat sich schon früh gegen eine Mitarbeit am Eurofighter entschieden und auf den heimischen AMD Rafale gesetzt.  Dies war auch schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg so und die Geschichte, die 1951 mit der "Ouragan" ihren Anfang nahm und sich über die Baureihen "Mystere" sowie "Mirage" fortsetzte dauert bis heute an.

 

Die Mirage F-1 wurde von Dassault auf Eigeninitiative entwickelt. Die Armee de l´Air hatte eigentlich eine Weiterentwicklung der Mirage III in Auftrag gegeben. Diese als F-2 bezeichnete Variante war deutlich größer, jedoch hatte auch sie die bis heute bei Dassault einmalige Anordnung der Tragflächen an der Rumpfoberseite. Die F-2 kam allerdings nie über die Prototypenphase hinweg. Im Gegensatz zu allen anderen Mirage-Modellen wurde bei der F-1 auch auf die Deltaflügel verzichtet. Sie hat normal gepfeilte Tragflächen und verfügt als einzige Mirage über ein Höhenruder.

 

Die Arbeiten starteten am Begin der 1960´er Jahre. Der erste Prototyp flog am 23. Dezember 1966. Dieser ging im darauffolgenden Jahr leider verloren, weshalb das Projekt vorerst gestoppt wurde. Erst 1969 ging die Flugerprobung weiter und ab Mai 1973 erfolgte die Auslieferung der ersten Serienexemplare an die Armee de l´Air. Von dieser Version, Mirage F-1C genannt, wurden 103 Exemplare für die französischen Streitkräfte gebaut. Sie waren noch bis 2003 im Einsatz. Ich habe diese erste Version leider nur noch im Museum gesehen.

 

 

 

 

Schon kurz nach der Auslieferung der ersten Variante begann man mit der Weiterentwicklung des Typs. Es entstand die Mirage F-1C-200, aus der sich die Version CT ableitete. Insgesamt 83 Stück der Version -200 wurden gebaut, von denen 55 zur CT umgerüstet wurden. Erstmals erhielten die Maschinen den für sie so typischen seitlichen Tankausleger zur Luftbetankung. Das Cockpit wurde gründlich überarbeitet und verlor seinen Charakter als Uhrenladen.

 

Die nachfolgenden Bilder von einigen Mirage F-1CT stammen aus Reims. Dort flogen sie auf der BA-112 unter anderem bei Frankreichs berühmtester Staffel, der "Normandie-Njemen", welche schon im II. Weltkrieg mit sowjetischen YAK-3 Flugzeugen gegen die Deutschen gekämpft hatte. Die Base in Reims wurde im Sommer 2011 geschlossen und die letzten Mirage F-1 der Armee de l´Air fanden ein neues Zuhause auf der BA-118 in Mont de Marsan.

 

 



Ab 1983 wurde eine weitere Variante der Mirage in die Luftwaffe eingeführt, die Mirage F-1CR. Das R steht für Reconnaissance, also Aufklärung. Sie war kein reines Aufklärungsflugzeug, besaß jedoch einen fest im Rumpf eingebauten Infrarotsensor und die Möglichkeit im Rumpf verschiedene Kameras einzurüsten. 64 Stück wurden von dieser Variante ab 1983 für die Armee de l´Air gebaut. Sie waren noch bis zum Juni 2014 in Mont de Marsan zusammmen mit einigen F-1B-Doppelsitzern im Einsatz. 





Für das Training wurden ab 1980 zwanzig Doppelsitzer Mirage F-1B angeschafft. Die zweite Kanzel wurde hinter der des Flugzeugführers eingebaut und die ganze Kabine leicht erhöht. Sie hat als einzige Version keine feste Bewaffnung in Form einer oder mehrerer Bordkanonen. Auch die Doppelsitzer flogen noch bis zum Juli 2014 in Mont de Marsan und wurden nach der Parade am 14.07. direkt nach Chateaudun überführt. Insgesamt waren es nur wenige Länder, die den Doppelsitzer ebenfalls einsetzten (Spanien, Irak und Kuwait).



 

 

Meine letzten französischen Mirage F-1 sah ich wenige Tage vor dem letzten Flug auf dem Spotterday in Nancy-Ochey. Leider war des Wetter nicht so toll, wie ich es mir gewünscht hätte aber einige Bilder wurden doch recht brauchbar. Über 41 Jahre hinweg versahen die kleinen Jäger ihren Dienst in der Armee de l´Air und hatten dabei eine erstaunliche Zuverlässigkeit. Sie war eines der kampferprobtesten Flugzeugmuster des kalten Krieges. Auch ihre Nachfolgerin die Mirage 2000 sieht schon das Ende am Horizont kommen und wird nach und nach gegen den Rafale ersetzt. Für mich war die Mirage F-1 eines der schönsten Flugzeuge, das es gab und ich habe hier eindeutig zu spät begonnen, sie abzulichten.

 

 

 

 

Die Mirage war ein sehr erfolgreiches Exportflugzeug und wurde in Europa auch in Spanien und Griechenland eingesetzt. Größter ausländischer Kunde war allerdings Sadam Hussein, der über 100 Stück abnahm. Die spanischen Mirages waren bis zu ihrer Außerdienststellung in Albacete bei der Ala 14 beheimatet. Ab 1975 übernahm die Ejercito del Aire 51 Einsitzer und sechs Doppelsitzer. Diese entsprachen der Version F-1C bzw. B. Die Doppelsitzer wurden auch niemals einem Upgrade unterzogen und flogen sozusagen bis zum Ende in ihrer originalen Form. Später kamen noch 21 Mirage F-1EE dazu und 10 F-1EDA, die gebraucht vom Emirat Qatar übernommen wurden. Alle Maschinen der Serien C und EE, welche ein Upgrade erhielten wurden danach als Mirage F-1M bezeichnet. Nach der Ausmusterung der Mirage F-1C in Frankreich erwarb man in den Jahren 1994/95 nochmals 4 Exemplare. Es gab auch noch zwei weitere Doppelsitzer mit der Bezeichnung F-1DDA, die aus Qatar kamen. Beide Maschinen gingen 2005 an Jordanien.

 

 

 

 

Griechenlands Luftwaffe kaufte insgesamt 40 Exemplare der Mirage F-1C. Diese waren ab 1975 im Einsatz und erst 2003 wurden die letzten Exemplare ausgemustert. Vierzehn Maschinen gingen im Laufe der Jahre verloren, was rund einem Drittel entspricht. Die genaue Typenbezeichnung war Mirage F-1CG.  Insofern habe ich die aktiven Zeiten des Typs in Griechenland verpasst und habe nur einige wenige Exemplare, die heute ausgestellt sind. Eine größere Anzahl steht am Rande der Air Base in Tanagra und ich hatte bei meinem ersten Besuch das Glück, das wir dort unbeobachtet vorbei fahren konnten.

 

 

 

 

Auch Südafrika war Betreiber der Mirage F-1. 21 Exemplare der Version Mirage F-1AZ kamen ab 1976 ans Kap und bleiben bis 1997 im Einsatz bei der 1 Sqn in Hoedspruit. Die 15 Exemplare der Version F-1CZ flogen von 1975 an bis 1992. Südafrikas Luftfahrtindustrie bastelt ja gerne mal an bestehenden Mustern rum und so wurden die 205 und die 209, beides F-1CZ, mit Klimov RD-33 Triebwerken ausgestattet. Gleiches dient auch zum Antrieb der MIG-29. Ich hatte das Glück, wenigstens zwei Maschinen in Swartkop im Museum zu sehen.

 

 

 

 

Noch einen recht ansehnlichen Bestand an Mirage F-1 hat das Königreich Marocco. Die Maschinen werden gerade auf den neuesten Stand der Technik gebracht und so steht eine nahe Ausmusterung nicht zu befürchten. Stationiert sind alle Mirages bei der EC 5 in Sidi-Slimane rund 70 km nordöstlich der Hauptstadt Rabat. Beschafft wurden insgesamt 50 Maschinen, 30 der Version CH und 20 der Version EH. Es ist geplant 27 Maschinen einem Upgrade zu unterziehen und weiter zu betreiben.